eine Stadt zieht um

Ein Grund, weshalb wir uns dafür entschieden haben einen Stopp in Kiruna einzulegen, war die Tatsache, dass die Stadt wegen der Erweiterung der Eisenerzmine und der damit verbundenen Landsenkungen umziehen muss – zumindest grosse Teile des ‚alten‘ Stadtkerns (die Stadt ist sowieso erst gut 100 Jahre alt). In einigen Fällen geht das ‚einfach‘, indem ein Gebäude des alten Stadtzentrums durch ein Neues im neuen Zentrum ersetzt wird. So geschehen beispielsweise beim Rathaus – der dunkelbraune Quader wurde vom dänischen Stararchitekten Henning Larsen durch einen weissen Zylinder mit goldenem Interieur ersetzt.
Wenn es sich aber um Wahrzeichen oder historisch bedeutsame Gebäude handelt, so wie im Fall des Wohnhauses des Minen- und Stadtgründers Hjalmar Lundbohm (Bild 1), des Glockenturmes zum Rathaus (Bild 2) oder bei der Kirche, dann muss tatsächlich das Gebäude gezügelt werden. Dummerweise ist die 115-jährige, hochkomplexe Holzkirche ungeeignet für eine Zerlegung à la Ballenberg. Sie muss am Stück transportiert werden. Für den Transport des quadratischen, 40×40 Meter grossen Gebäudes muss extra eine 4 Kilometer lange Strasse gebaut werden.

Nach der Privatführung durch den umtriebigen Rentner Dan machten wir uns zu Fuss auf den Heimweg von Neu- nach Altkiruna. Besonders angetan hat es uns der Friedhof: Tiefverschneit, bei Nacht und mit vielen Grabkerzen sah er sehr verträumt aus.

Nordlichter gibt es heute keine zu sehen. Es hat dicke Wolken.

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